Die griechische Wirtschaft

Wer von der Türkei aus nach Griechenland reist und beispielsweise auf die fünftgrößte Insel Chios übersetzt wird sich wundern, dass nur sehr wenig Landwirtschaft betrieben wird. Die lykische Küste der Türkei hingegen ist ein Meer aus durchsichtigen Folien und auf dem Gemüsemarkt geht uns das Herz auf: ein reichhaltiges Angebot das ganze Jahr über und - aus heimischer Produktion.

Ein US Grieche, der nach 30 Jahren wieder nach Griechenland zurückkehrte konnte es ebenfalls nicht fassen: „Als ich noch hier lebte wurde jede freie Fläche bewirtschaftet und heute liegt fast alles brach.“ Schauen wir uns nun die bewirtschafteten Felder an, erfahren wir, dass diese von Albanern gepachtet wurden.

Die Griechen verhungern jedoch nicht, also nicht gleich Hilfspakete schicken, denn die Supermarktregale sind gut gefüllt. Nur kommen die Produkte selten aus Griechenland. Richtig lustig wird es, wenn wir in ein Gartencenter fahren, um Blumenerde zu kaufen: Diese stammt tatsächlich aus Deutschland!

Wir möchten nun nicht genauer hinsehen, denn das Griechenland so gut wie keine Industrie hat ist bekannt. Gerade diese Tatsache macht das Land zu einer Touristenattraktion.

Wenn hier offiziell von einer Tourismusindustrie gesprochen wird, ist dies höchst irreführend und Zeus sei hierfür gedankt! Einige Reiseziele werben in der Tat für den Massentourismus, aber selbst die griechischen Bettenburgen wirken charmant, verglichen mit ähnlichen Immobilien in Spanien, oder der Türkei.

Nun, wo bitte steckt nun die griechische Wirtschaft, die angeblich lahmt? Sie ist doch verantwortlich für die Griechenland Krise, oder?

Ach ja, da wären noch die Reedereien, als zweite wichtige Säule der griechischen Volkswirtschaft neben dem Tourismus. Nur, wo die ihre Steuern entrichten, wenn sie denn überhaupt welche bezahlen, bleibt vermutlich selbst den griechischen Göttern verborgen.

Griechenland ist keine Industrienation. Griechenland ist nach wie vor ein idyllisches Urlaubsland auf dem Balkan. Die Griechen sind stolz auf ihr Hellas und wir können dies nachvollziehen.

Es gibt genügend Industriestandorte weltweit, die griechische Luft, den süßen Wein und den fruchtbaren Boden der Ägäis müssen wir nicht ebenfalls noch zerstören, um noch mehr überflüssige Güter zu produzieren.

Wenn die Griechen sich nun darauf besinnen, dass sie nicht alle 2 Jahre einen Neuwagen benötigen und sich wieder an den Dingen erfreuen, die sie sowieso besitzen, dann steckt Griechenland in überhaupt keiner Krise. Der Staat kann Pleite gehen, aber die Griechen werden dies in Ruhe wegstecken.

Die Sorgen überlässt der der Grieche denjenigen, die sonst nichts mit sich anzufangen wissen.
P.S.: Die Welt der Athener sieht etwas anders aus. Athen ist nicht Griechenland.