Schulden Deutschland

Deutschland ist, wie viele Bananenrepubliken dieser Welt, hoch verschuldet. Betrachten wir uns die Weltkarte des IWF müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass viele afrikanische, südamerikanische und die meisten Länder in Osteuropa, besser dastehen als Deutschland, gemessen am Verhältnis von Schulden zu Bruttosozialprodukt.

Öffentliche Bruttoverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2010)

Wenn nun unsere Bundesregierung ihren German Stinkefinger hoch in den Ägäischen Himmel streckt und mahnt gleicht dies dem chronischen Alkoholiker, der auf seinen Saufkumpan verweist, der weniger Alkohol verträgt und schon nach dem 19 Bier zu lallen beginnt.

Wobei diese Verdrängungsmechanismen menschlich sind. Das wirklich ekelhafte an diesem Verhalten ist, dass die Oberrechner unserer Republik die Tatsachen verdrehen, denn es ist nicht Politikern zu verdanken, dass Deutschland noch nicht insolvent ist, sondern den pflichtbewussten Bürgern dieses Landes, die nach wie vor brav das tun, was von ihnen erwartet wird und für ein fragwürdiges Ziel schuften.

Deutschland ist immer noch besessen von der Idee, dass Arbeit das Wichtigste im Leben ist und Liebe, Familie und die gute alte Sexualität müssen wegen dem Bedürfnis nach Arbeit - in Lohn und Brot sein - hinten anstehen.

‚Ich bin doch nicht blöd‘ - doch das bist Du, denn genauso wie Du diesen Werbebotschaften vertraust, glaubst Du auch an die Märchen des Finanzministeriums.

Zu unserer Beruhigung: der Weg in die Verdummung wird gesteuert und hat Methode und beruht auf einem sehr ausgeklügelten System der Marktwirtschaft, die mit sozialen Aspekten noch nie etwas am Hut hatte. Die Gier nach steigenden Profiten, widerspricht einem gesunden sozialen Gefüge, denn der Habende steht bei allen gesellschaftlichen Anlässen im Rampenlicht und es ist eine Farce, dass die Nimmersatten sich auf Charity-Veranstaltungen zusammenrotten, um für die Armen zu sammeln, die sie zuvor ausgebeutet haben.

Wachstumsraten sind unser Barometer für Glück und Zufriedenheit. Wenn die Wirtschaft wächst ist der pflichtbewusste Steuerzahler zufrieden, denn er wird in der Lage sein den steigenden Verpflichtungen nach zu kommen, die durch steigenden Konsum ebenfalls stetig nach oben klettern.

Würden wir diesen sinnfreien Konsum stoppen, könnte unsereiner endlich durchatmen und vielleicht wieder Dingen nachgehen, die tatsächlich auch Freude bereiten. Doch dieser Zug sei abgefahren, fuchteln uns die arroganten Berliner Stinkefinger nun vor, denn wenn die Wirtschaft stagniert könne der Staat seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Der Furz, der den Hintern verlassen hat, kann nicht mehr eingefangen werden, lautet die späte Erkenntnis.

Nun stecken wir im Gestank unseres eigenen Systems fest, denn es ersticken nicht diejenigen, die an der Marktwirtschaft verdient haben, sondern wir, die daran glaubten. Der Aberglaube führte uns in Versuchung, lullte uns ein und was sich in den vergangenen Jahrzehnten abzeichnete wird nun Realität.

Jeder Schuldnerberater rät in solchen Fällen einen ‚Schnitt‘ zu machen und die Spirale zu stoppen. Viele Griechen haben sich dafür entschieden und hier schimmert vielleicht die alte Größe der Antike durch. Es ist nun durchaus vorstellbar, dass diejenigen die den ersten Sprung in diese neue Welt wagen, auch diejenigen sein werden, die sich von dem Joch der Marktwirtschaft befreien.

Diese Idee der Erneuerung wird in Berlin, wie auch in Washington oder Paris jedoch als Bedrohung betrachtet. Denn, möglicherweise wird die Marktwirtschaft als das entlarvt, was sie im Grunde ihres Wesens ist, nämlich ein System welches auf Schulden und Glauben basiert.

Gleich wie dieses Szenario endet, der Knecht wird immer der Dumme bleiben. Will er sich von der Knechtschaft befreien braucht er Mut oder hellenische Weisheit. Jeder neue Weg ist holprig und birgt Gefahren. Solange Zweifel bestehen gibt es keine nennenswerten Fortschritte. Erst wenn wir unserer Sache sicher sind, können wir neue Horizonte ansteuern.

Während in Berlin die alte Elite verzweifelt nach neuem Ansehen ringt, macht der mündige Bürger längst bundesweit mobil und bastelt an der Neugestaltung der Republik. Das neue Zeitalter welches Schulden durch Freiheit ersetzt blüht bereits in zahlreichen Nischen. Der einzelne Mensch rückt in den Vordergrund und der elitäre Gedanke erweist sich als absurd.

Deutschland 2.0 ist längst Realität und wer sich vom Aberglauben an die heilige Marktwirtschaft weiter verleiten lässt wird im Rentenalter letztendlich auf Menschen zurück greifen müssen, die als Heiden und Hexen gebrandmarkt wurden. Dies ist jedoch nicht weiter schlimm, denn wenn die Gesellschaft nicht mehr auf Schuld basiert, wird es auch unnötig sein mit dem Finger auf die Spätentwickler zu zeigen.

Um es mit Georg Schramms Worten in einem kurzen vielversprechenden Satz auszudrücken: „Her mit der Kernschmelze“.

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